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Reizjagd auf den Fuchs: Faktoren für den Jagderfolg

Die Lock- oder Reizjagd auf den Fuchs ist eine spannende Jagdart und gleichermaßen beliebt bei erfahrenen Jägern wie auch Jungjägern. In diesem Beitrag fassen wir zusammen, worauf Sie beim Reizen achten sollten und wie Sie Ihre Erfolgschancen steigern.
INHALT:
▼ Reizjagd & Co: Wie kann man den Fuchs bejagen?
▼ Checkliste: 6 Erfolgsfaktoren bei der Reizjagd
▼ 1. Die richtige Jagdeinrichtung
▼ 2. Die richtige Tarnung
▼ 3. Der richtige Ort
▼ 4. Das richtige Reizinstrument
▼ 5. Der richtige Zeitpunkt
▼ 6. Der Wind und die Fuchsjagd
Reizjagd & Co: Wie kann man den Fuchs bejagen?
Gerade unerfahrene Fuchsjäger kennen oft nicht alle Möglichkeiten, die es gibt, um Rotröcke zu bejagen.
Zunächst wäre da ganz klassisch die Ansitzjagd. Diese Art der Jagd kann man das ganze Jahr über ausüben. Oft verbindet man die Ansitzjagd mit einem Luderplatz.
Unter einem Luderplatz versteht man einen Ort, an dem Teile von erlegtem Wild wie zum Beispiel der Aufbruch, flach eingegraben oder bedeckt werden. Dies soll den Fuchs anlocken und einige Zeit beschäftigen.
Dann gibt es noch die Lockjagd. Hierbei kann man strenggenommen zwischen der Lockjagd und der Reizjagd unterscheiden.
Kennen Sie den Unterschied?
Bei der Lockjagd imitiert man Kontaktlaute von anderen Füchsen. Diese Jagdart ist besonders erfolgsversprechend während der Ranzzeit, da sowohl Fähe als auch Rüde auf Partnersuche sind. Bei der Lockjagd ahmt man den Fähenschrei oder das Rüdenbellen nach. Bei der Reizjagd imitiert man sterbende oder verletzte Wildtiere, die potenzielle Beute des Fuchses sind. Dieser soll dabei denken, dass er leichte Beute machen kann und auf die Klagerufe zustehen.
Checkliste: 6 Erfolgsfaktoren bei der Reizjagd
1. Die richtige Jagdeinrichtung für die Reizjagd
Egal für welche Jagdeinrichtung man sich entscheidet, eins sollten alle gemeinsam haben: Der Pass des Fuchses darf die Spur des Jägers nicht kreuzen, da er die Witterung des Waidmanns noch nach mehreren Stunden wahrnehmen kann. Denn sollte Reineke den Jäger in den Windfang bekommen, ist die Jagd gelaufen.
Zudem gibt es unterschiedliche Jagdeinrichtungen, zwischen denen es sich zu entscheiden gilt.
Geschlossene Kanzel
Geschlossene Kanzeln haben einen großen Vorteil: Man muss sich nicht Tarnen. Außerdem verrät man sich nicht gleich, wenn man sich bewegt.
Allerdings hat ein Hochsitz auch Nachteile. Man hört schlechter, wenn Wild anwechselt und das Sichtfeld ist eingeschränkt. Zudem muss man beim Reizen vorsichtig sein, da auch ein junger Fuchs instinktiv weiß, dass ein Hase nicht zehn Meter hoch in einem Baum stirbt.
Offene Leiter
Auf einer offenen Kanzel hat man einen klaren Vorteil im Punkt Übersichtlichkeit. Man sitzt auf einem erhöhten Platz und kann ungehindert die Umgebung abglasen. Zudem kann man auf einer Leiter viel besser hören, als in einer Kanzel, da es keine Wände gibt, die Geräusche dämpfen können.
Ein Nachteil dieser Jagdeinrichtung ist aber, dass man gezwungen ist, sich zu tarnen. Ansonsten sehen anwechselnde Füchse schon von weitem die Gefahr. Auch darf man sich dort nicht viel bewegen, da man sonst sehr schnell wahrgenommen wird. Genau wie bei der geschlossenen Kanzel muss man auch hier beim Reizen vorsichtig sein, damit schnürende Rotröcke den Schwindel nicht bemerken.
Tarnschirm
Der große Vorteil des Tarnschirms ist, dass man sich beim Reizen auf „Wildhöhe“ befindet. Dadurch wird Reineke nicht so schnell misstrauisch.
Verwendet man einen Tarnschirm, ist es wichtig, auf gute Tarnung zu achten. Sonst wird man vom Fuchs sofort gesehen.
Nachteilig am Tarnschirm ist, dass man nicht so viel Überblick übers Gelände hat, wie auf einer offenen Leiter.
2. Die richtige Tarnung für die Reizjagd
Befindet man sich auf einer offenen Leiter oder versteckt am Boden, ist die Tarnung oft der springende Punkt, ob es zum Jagderfolg kommt oder nicht.
Ist man ausschließlich grün gekleidet, sticht man aus der kahlen braunen Landschaft heraus. Liegt sogar noch Schnee, kann Reineke Sie schon von Weitem ausmachen. Deshalb muss man mit der Landschaft verschmelzen.
Perfekt eignet sich dafür ein 3D Tarnanzug oder Kleidung mit Camouflage. Verwendet man ein Schneehemd, sollte dies nicht einfach nur weiß sein, sondern auch dunklere Elemente beinhalten, um die Täuschung perfekt zu machen.
3. Der richtige Ort: Wo macht das Reizen am meisten Sinn?
Am meisten Sinn macht die Reizjagd auf offenen Flächen. Auf diesen hat man einen guten Überblick über das Gelände. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Fuchs nicht unbemerkt anwechseln kann.
4. Das richtige Reizinstrument und wie man es benutzt
Für die Reizjagd eignen sich viele verschiedene Locker. Hauptsächlich verwendet werden die Hasenklage, die Kaninchenklage, der Vogelangstschrei und das Mauspfeifchen.
Alle haben das gleiche Ziel: Einen Fuchs in Schussdistanz bringen.
TIPP: Die Unterschiede der Reizinstrumente liegen in der Entfernung, auf die sie einen Fuchs wirkungsvoll aufmerksam machen und erfolgreich anlocken.
Hasenklage, Kaninchenklage und Vogelangstschrei
Alle drei wirken auf größere Entfernungen. Damit kann man auch einen Fuchs reizen, der gar nicht in Sichtweite ist.
Allerdings sollte man nach dem Motto „weniger ist mehr“ reizen. Denn egal ob Hase, Kaninchen oder Vogel: Sie alle können nur einmal sterben. Verwendet man die Klagelaute zu oft, bemerkt der Fuchs den Schwindel und sucht das Weite.
Auch wenn man auf einer Kanzel oder Leiter sitzt, sollte man eher sparsam mit dem Reizen sein. Denn selbst ein unerfahrener Jungfuchs weiß, dass sich Hasen nicht in Bäumen aufhalten.
Damit Reineke den Schwindel nicht so schnell bemerkt, hilft es beim Klagen etwas den Kopf zu bewegen. So fällt es dem Rotrock schwerer, die genaue Position des Waidmanns zu bestimmen.
Mauspfeifchen
Dieses Instrument verwendet man auf kurzen Distanzen, um Reineke bis auf Schrotschussentfernung heranzubringen. Aber auch hier muss man aufpassen, da der Fuchs weiß, dass eine Maus gewöhnlich nicht 3 Meter hoch in einem Baumwipfel sitzt.
5. Der richtige Zeitpunkt: Wann sollte man reizen?
Gerade in den Wintermonaten ist die Reizjagd auf Rotröcke erfolgsversprechend und wird obendrein mit reifen Bälgen belohnt. Denn während der kalten Jahreszeit sind Füchse wegen der Ranzzeit deutlich aktiver. Ihr Energieverbrauch ist höher und sie müssen fressen – und sind entsprechend empfänglich für Laute potenzieller Beutetiere.
Bei allen Reizinstrumenten sollte man nach dem Aufbaumen ca. 20 Minuten warten, bevor man mit dem Reizen beginnt. So kehrt etwas Ruhe ein und die Erfolgschancen sind höher.
Sehr wichtig ist auch, die Töne perfekt zu beherrschen damit sie so natürlich wie möglich klingen. Man sollte zuhause üben und anhand von Videos oder Audiodateien die erzeugten Klänge perfektionieren.
TIPP: Auch das Wetter beeinflusst die Aktivität des Fuchses. Bei schlechtem Wetter verbringt er seine Zeit nämlich lieber im Bau.
6. Der Wind und die Fuchsjagd
Wie bei so vielen Jagdarten ist der Wind auch bei der Reizjagd oft erfolgsentscheidend. Damit der Fuchs überhaupt erst anwechselt, muss die Windrichtung stimmen. Optimal ist es, wenn der Wind dem Jäger entgegenweht. Wenn der Fuchs von vorne kommt, kann er so keine Witterung aufnehmen.
Fazit für eine erfolgreiche Reizjagd
Die Reizjagd auf den Fuchs ist eine sehr spannende und abwechslungsreiche Jagdart. Wie bei so vielen Dingen gilt auch hier: Übung macht den Meister. Und hat man den Dreh mit dem Reizen einmal heraus, stehen zahlreiche Jagderfolge in Aussicht – denn wie heißt es so schön: Fuchs kann immer kommen.
Wir von Pirscher Shop wünschen ein kräftiges Waidmannsheil!
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Lukas ist selbst Jäger und stammt aus einer Jägerfamilie. Als Azubi bei Pirscher Shop unterstützt er bei der Sortimentspflege, hilft im Versand und berät Kunden.