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Erfolgreich Blatten: So klappt's!

Für viele Jäger ist das Blatten auf den brunftigen Rehbock der absolute Höhepunkt des Jagdjahres. Der Nervenkitzel, wenn der Bock aufs Blatt springt, fasziniert auch uns jedes Jahr aufs Neue. In diesem Beitrag teilen wir einige Tipps, mit denen Sie erfolgreich Blatten.
INHALT
▼ Der ideale Zeitpunkt zum Blatten
▼ Die beste Tageszeit
▼ Wie blattet man richtig?
▼ Die verschiedenen Lockrufe
▼ Wo sollte man blatten
Der ideale Zeitpunkt zum Blatten
Die perfekte Zeit fürs Blatten – wann ist die eigentlich? Die Erfahrung zeigt: Der Beginn der Rehbrunft ist nicht unbedingt der geeignetste Zeitpunkt zum Blatten.
Am Anfang der Brunft springen hauptsächlich junge, revierlose Böcke aufs Blatt. Die reifen Platzböcke stehen dann bei ihren Geißen und sind nur schwer von diesen wegzulocken.
Mit voranschreitender Zeit gibt es jedoch weniger brunftige Geißen. Nun müssen die Böcke wesentlich weitere Wege zurücklegen, um brunftige Rehe zu finden. Genau das ist der beste Zeitpunkt für das Blatten. Da weniger Rehe brunftig sind, reagieren die Böcke wesentlich besser auf die Lockrufe des Jägers.
In Deutschland ist die beste Zeit zum Blatten daher ungefähr von Anfang bis Mitte August.
Die beste Tageszeit zum Blatten
Während der Brunft kann zu jeder Tageszeit ein Bock springen. Bei normaler Witterung ist es also schwer, einen idealen Zeitpunkt zu bestimmen.
Bei großer Hitze sind jedoch meist nur die frühen Morgen- und späten Abendstunden erfolgsversprechend. Dann ist es nicht so heiß und das Rehwild ist aktiver.
Blattzeit-bereit: Rehblatter, Lockmittel, Tarnung & Co. für die erfolgreiche Blattjagd finden Sie in unserer Rubrik "Blattjagd-Ausrüstung".
Wie blattet man richtig?
Heutzutage nutzt man für das erfolgreiche Blatten hauptsächlich moderne, künstliche Lockinstrumente aus Gummi, Holz oder Kunststoff.
Klassische Lockwerkzeuge zum Nachahmen von Brunftlauten wären zum Beispiel die Blätter von Buche oder Flieder. Auch ein einfacher Grashalm ist ein altbewährtes Werkzeug zum Anlocken von Rehwild.
Der große Vorteil moderner Locker ist, dass man diese deutlich einfacher bedienen kann, als die klassischen. Doch auch ihre Verwendung will geübt sein.
Es ist ratsam, den Klang der Lockrufe zu Hause (nicht im Revier!) mit Hilfe von Video- oder Audiodateien zu perfektionieren, bevor man versucht, einen Bock heranzublatten.
Die verschiedenen Lockrufe beim Blatten
1. Fiepen
Beim Fiepen ahmt man den Lockruf eines brunftigen weiblichen Stückes nach. Dieser ist im späteren Verlauf der Rehbrunft erfolgreicher, da brunftige Geißen dann rar sind.
2. Sprengfiep
Der Sprengfiep ist ein Laut, den die Geiß oder ein Schmalreh macht, wenn es von einem Bock getrieben wird. Dies lockt den Platzbock an, da er sich von einem konkurrierenden Bock bedrängt fühlt.
3. Angstschrei
Der Angstschrei hat die gleiche Wirkung wie der Sprengfiep. Beim Angstschrei erzeugt man einen Laut, den die Ricke oder ein Schmalreh macht, wenn es von einem anderen Bock stark bedrängt wird.
4. Kitzfiep
Der Kitzfiep wird verwendet, wenn der Bock bei einer führenden Geiß steht. Die Geiß steht dann auf den Kitzfiep zu und der Bock folgt nach.
Das gemeinsame Ziel all dieser Lockrufe ist, dass ein Bock auf die Lautäußerungen zusteht und in Schussdistanz kommt.
Wo sollte man blatten?
Geblattet wird am bestem vom Hellen ins Dunkle, also vom Wald aus in Richtung Feld bzw. Wiese.
Denn der Bock springt eher von der offenen Fläche in die Dickung.
Beim Blatten auf Feldrehe kann man seinen Platz nach Möglichkeit in der Nähe von Mais- oder Getreideschlägen wählen.
Welche Jagdeinrichtungen eignen sich für das Blatten?
Grundsätzlich kann man alle Jagdmöglichkeiten nutzen, um auf den Rehbock zu blatten. Es gilt allerdings einige Dinge zu beachten.
Pirsch und Erdsitz beim Blatten
Blattet man beim Pirschen oder in einem Erdsitz ist es wichtig, auf eine gute Tarnung zu achten. Beim Pirschen ist es zudem besonders wichtig, lautlose Kleidung zu tragen. Denn Rehwild hat ein gutes Gehör und einen guten Gesichtssinn. Der Geruchssinn ist am besten ausgebildet. Daher ist es auch wichtig, möglichst geruchsneutrale Kleidung zu tragen.
Blatten auf Leitern und Kanzeln
Wird von einer Ansitzleiter aus geblattet, ist es wie beim Pirschen wichtig, auf eine gute Tarnung zu achten. Dies kann man bei geschlossenen Kanzeln vernachlässigen. Ein großer Vorteil dieser Jagdeinrichtungen ist es, dass man einen guten Überblick hat. So kann man anwechselndes Rehwild schon aus großer Entfernung sehen und ansprechen.
Beim Blatten in luftiger Höhe muss man jedoch mit Bedacht vorgehen, da der Rehbock den Schwindel sonst bemerkt. Wenn Sie beim Blatten den Kopf bewegen, fällt es dem Bock schwerer, die genaue Position des Jägers zu bestimmen.
Fazit zum Blatten: Erfahrung macht den Meister
Das Blatten auf den Rehbock ist eine Kunst für sich. Erfahrung spielt dabei eine große Rolle. Nach Möglichkeit sollte man erfahrene Altjäger aufsuchen und diese um Rat fragen. Perfekt ist, wenn man einen erfahrenen Bockjäger bei der Jagd begleiten darf. Dann heißt es, gut aufpassen. So kann man schnell hilfreiche Tipps sammeln und von der Erfahrung Älterer profitieren.
Lesetipp: Mehr Wissen zur Blattjagd finden Sie in unserer Jagdberater-Rubrik im Artikel "Blattzeit beim Rehwild: Alles Wissenswerte rund um die Rehbrunft"
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Lukas ist selbst Jäger und stammt aus einer Jägerfamilie. Als Azubi bei Pirscher Shop unterstützt er bei der Sortimentspflege, hilft im Versand und berät Kunden.