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Wildschweinjagd: 6 Tipps für mehr Erfolg

Wildschweine sind hoch intelligent und somit eine besondere Herausforderung für die Bejagung. In diesem Beitrag finden Sie ein paar Tipps, mit denen Sie Ihren Erfolg bei der Wildschweinjagd erhöhen können. Am Ende des Artikels fassen wir die beliebtesten Jagdarten bei der Jagd auf Wildschweine zusammen.
INHALT
▼ Warum Wildschweinjagd?
▼ Tipps für die Wildschweinjagd
▼ 1. Wildschweinjagd ist Nachtjagd
▼ 2. Der optimale Zeitpunkt
▼ 3. Winterzeit ist Sauenzeit
▼ 4. So lautlos wie möglich
▼ 5. Immer gegen den Wind
▼ 6. Hilfsmittel bei der Jagd auf Wildschweine
▼ Überblick der Jagdarten
Warum Wildschweinjagd?
Die Jagd auf Wildschweine hat in den letzten Jahren immer weiter an Bedeutung gewonnen. Ein Grund sind die stetig wachsenden Wildschweinbestände und die damit steigenden Wildschäden. Auch wegen der Afrikanischen Schweinepest wird Schwarzwild verstärkt bejagt.
Doch bei der Schwarzwildjagd geht es nicht nur um Schadensbegrenzung oder Bestandsregulierung. Die Jagd auf Wildschweine ist eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Jagdart, bei der der Jäger ständig versuchen muss, die schlauen Schwarzkittel aufs Neue zu überlisten. Das gibt der Jagd auf Sauen einen zusätzlichen Reiz.
1. Wildschweinjagd ist Nachtjagd
Ursprünglich eigentlich tagaktiv, sind viele Wildschweine heute eher nachtaktiv. In Gebieten mit starkem Jagddruck bekommt man die Schwarzkittel tagsüber kaum zu Gesicht. Der hohe Freizeitdruck in vielen Wäldern tut sein Übriges.
Das angepasste Verhalten der Tiere erschwert die Jagd zusätzlich, da der Jäger sich nach den Mondphasen richten muss. So bleiben vielen nur die wenigen Vollmondnächte im Jahr, da sie ansonsten kaum Chancen haben, die scheuen Tiere zu sehen.
In großen, ungestörten Wäldern erhöhen sich die Chancen auch tagsüber. Mit etwas Glück kann man dort auch am Tag einzelne Keiler oder selten auch mal eine Rotte in Anblick bekommen. In den meisten Gegenden ist das allerdings eine Seltenheit.
2. Der optimale Zeitpunkt für den Sauenansitz
Mit Hilfe moderner Technik kann man sich bei der Jagd auf die schlauen Schwarzkittel ein paar Vorteile verschaffen. Wildkameras oder Wilduhren können dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt für den Ansitz zu bestimmen.
Oft haben die Rotten feste Routen und kommen häufig zur gleichen Zeit an bestimmten Plätzen vorbei. Da ist es hilfreich, zu wissen, um wieviel Uhr die Schwarzkittel üblicherweise auftauchen.
Mit Hilfe der Kameras oder Wilduhren bekommt man einen guten Anhaltspunkt. Leider halten sich die Tiere jedoch nicht immer an die Uhrzeiten und passen ihr Verhalten auf die geänderten Jagdstrategien an.
3. Winterzeit ist Sauenzeit
Eine der schönsten Formen der Wildschweinjagd ist der Ansitz im Winter bei Schnee. Gerade bei Schnee hat man einen gewaltigen Vorteil zum Rest des Jahres: Der Schnee reflektiert das Umgebungslicht und die Sichtverhältnisse verbessern sich enorm. In einer klaren Winternacht kann man dann auch ohne Vollmond nachts auf die Jagd gehen und genug erkennen.
Außerdem gibt es im Winter weniger Deckung für die Schwarzkittel, da die Felder abgeerntet wurden. Dies bietet bessere Sicht auf brechende Schweine.
4. So lautlos wie möglich zum Jagderfolg
Schwarzkittel vernehmen extrem gut und sind sehr vorsichtig. Bei kleinsten Geräuschen ergreifen sie bereits die Flucht. Darum ist es unverzichtbar, Kleidung zu tragen, die möglichst lautlos ist.
TIPP: Besonders bewährt haben sich für den Sauenansitz leise Materialien wie Loden, Fleece, Suede, Faserpelz, Wildleder und einige spezielle Synthetiktextilien.
Gerade Fleece ist durch das weiche und plüschige Material sehr leise. Ideal sind Fleecejacken und Fleecehosen, welche für die Bogenjagd entwickelt wurden. Bogenjäger müssen oft 15 bis 30 m nah an das Wild herankommen. Darum ist ihre spezielle Kleidung extrem geräuscharm.
Auch ist es ratsam, eine leise Gewehrauflage zu verwenden. Hier kann man zum Beispiel einfach einen Gewehrriemen aus Neopren verwenden. Patronenetuis, in denen die Patronen einzeln eingesteckt werden, vermeiden störendes Geklimper.
Außerdem ist es wichtig, dass man jede unnötige Bewegung vermeidet, um so wenige Geräusche wie möglich zu erzeugen.
5. Immer gegen den Wind
Wie bei vielen Wildarten kann auch der Wind bei der Wildschweinjagd schnell zum Problem werden: Schwarzwild ist in der Lage, auch auf große Entfernungen einen Jäger zu wittern.
Kommt der Wind von hinten, wird er den Schwarzkitteln direkt in den Wurf geweht und die Jagd ist gelaufen. Deshalb muss man aufpassen, dass man bei der Wildschweinjagd immer den Wind im Gesicht hat. Die Windrichtung kann man ganz einfach feststellen, indem man einen Windprüfer nutzt, Seifenblasen in den Wind pustet oder etwas Mehl in die Luft wirft.
Dafür kann man auf Tarnung bei der Sauenjagd verzichten. Denn Schwarzwild hat einen schlechten Gesichtssinn und bei der Jagd in der Nacht ist es generell weniger relevant, getarnt zu sein.
6. Hilfsmittel bei der Jagd auf Wildschweine
Wie bei fast jeder Jagdart gibt es auch für die Wildschweinjagd diverse Hilfsmittel, um die Chancen auf Jagderfolg zu steigern.
Bei der Nachtjagd ist es oft sehr schwer, das Wild sauber anzusprechen und einen sicheren Schuss anzutragen. Dies ist meist nur möglich, wenn Vollmond ist oder Schnee liegt.
Moderne Nachtsichtechnik macht es jedoch auch in finstersten Neumondnächten möglich, einen sicheren Schuss abzugeben. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten von Geräten.
Nachtsichtgeräte
Ein Restlichtverstärker verstärkt elektronisch das noch vorhandene Licht. So ist man auch in den dunkelsten Nächten noch in der Lage, das Wild sicher anzusprechen.
Und wenn es so dunkel wird, dass selbst das beste Nachtsichtgerät an seine Grenzen kommt, kann man zusätzlich einen Infrarotstrahler verwenden. Diese funktionieren wie eine Taschenlampe, mit dem Unterschied, dass sie unsichtbare Infrarotstrahlen ausstrahlen. Solche Strahlen sind für Menschen und Tiere unsichtbar, können aber vom Nachtsichtgerät in sichtbares Licht umgewandelt werden. Damit kann man das Wild sicher ansprechen.
Wärmebildgeräte
Wärmebildgeräte nutzen Infrarotstrahlung, um die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung sichtbar zu machen. So hebt es alles hervor, was Wärme abstrahlt.
WICHTIG: Informieren Sie sich vor dem Einsatz von Nachtsichttechnik genau über die gesetzlichen Regelungen, die in Ihrem Bundesland gültig sind.
Buchenholzteer & Co
Weitere Hilfsmittel bei der Jagd auf Sauen sind zum Beispiel Lockmittel. Bewährt haben sich Buchenholzteer und auch neuere Locksalze wie die von BlackFire.
An der Kirrung oder am Malbaum ausgebracht, helfen sie dabei, das Schwarzwild vertraut zu machen und einige Zeit zu beschäftigen, so dass die Chance für den Jäger steigt, zum sicheren Schuss zu kommen.
Überblick: Welche Möglichkeiten gibt es, um Schwarzkittel zu bejagen?
Es gibt einige Möglichkeiten, Schwarzwild zu bejagen. Die wohl am meisten ausgeübte Jagdart ist die Ansitzjagd.
Bei der Ansitzjagd befindet sich der Waidmann zum Beispiel auf einem Hochsitz. Dort wartet er, bis ein passendes Stück Schwarzwild in Anblick kommt und passend steht, um es dann zu strecken. Häufig sitzt man in der Nähe von Kirrungen und Suhlen an, um die Erfolgschancen zu steigern.
Oft wird Schwarzwild auch angepirscht. Dies ist allerdings eine sehr herausfordernde Jagdart, da die vorsichtigen Schwarzkittel extrem scheu sind. Hier ist es wichtig, dass sich der Waidmann besonders leise und vorsichtig bewegt. Geräuscharme und tarnende Kleidung ist dabei ein Muss. Meist pirscht man gut angenommene Suhlen oder Kirrungen an.
Hierbei umstellen einige Jäger ein Gebiet, in dem Schweine vermutet sind. Dann drücken die Treiber mit brauchbaren Jagdhunden das umstellte Stück Land durch und treiben das Wild heraus. Die Jäger erlegen die Wildschweine, nachdem sie das Treiben verlassen haben.
Fazit für die Wildschweinjagd
Bei der Wildschweinjagd muss man auf viele Punkte gleichzeitig achten. Es passiert deshalb nicht selten, dass man kleine Fehler macht. Wildschweine sind schlaue und extrem vorsichtige Tiere, die keine Fehler verzeihen. Daher kommt es oft nicht zum gewünschten Jagderfolg. Wichtig ist, dass man nicht sofort aufgibt. Der Jagderfolg kommt mit der Erfahrung.
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Lukas ist selbst Jäger und stammt aus einer Jägerfamilie. Als Azubi bei Pirscher Shop unterstützt er bei der Sortimentspflege, hilft im Versand und berät Kunden.